Datenschatz

KI-generiertes Bild zu Datenschutz

Der Datenschatz – Folge 5: Datenschutz

Warum Datenschutz heute wichtiger ist denn je – und was jede*r Einzelne dazu beitragen kann.

1. Warum gibt es die DSGVO?

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) wurde 2018 in der EU eingeführt, um personenbezogene Daten besser zu schützen. Sie verpflichtet Unternehmen und Behörden, transparent mit Daten umzugehen und nur das zu speichern, was wirklich nötig ist.

Die DSGVO gibt Nutzer*innen Rechte: zum Beispiel das Recht auf Auskunft, Berichtigung oder Löschung eigener Daten. Sie entstand, weil Datenschutz zuvor oft vernachlässigt oder national sehr unterschiedlich geregelt war.

2. Warum nur in Europa?

Europa legt großen Wert auf den Schutz der Privatsphäre. In den USA sind viele digitale Geschäftsmodelle hingegen werbebasiert – dort gilt meist das Prinzip: „Erst sammeln, dann fragen“. In China wiederum wird Datensammlung sogar staatlich gefördert.

Die EU geht mit der DSGVO einen eigenen Weg – mit dem Ziel, Bürger*innen mehr Kontrolle über ihre digitalen Spuren zu geben.

3. Datenschutz vs. Nutzerfreundlichkeit?

Oft wirken Cookie-Banner, Zwei-Faktor-Anmeldung oder Datenschutzabfragen lästig – doch sie schützen unsere Rechte. Zwischen Komfort und Sicherheit muss abgewogen werden: Wer „alles akzeptiert“, gibt auch oft alle Daten preis.

Deshalb lohnt sich ein bewusster Umgang: weniger Tracking, weniger Risiken – und mehr Kontrolle.

4. Digitale Selbstbestimmung & Datenintegrität

Digitale Selbstbestimmung bedeutet, selbst zu entscheiden, welche Daten preisgegeben werden – und zu welchem Zweck. Datenintegrität bedeutet, dass Informationen nicht unbemerkt verändert oder missbraucht werden können.

Beides ist wichtig, um Vertrauen in die digitale Welt zu erhalten. Verschlüsselung, sichere Passwörter und die Wahl datensparsamer Dienste sind dabei wichtige Werkzeuge.

5. Vorsicht ist besser als Nachsicht

Digitale Kriminalität ist real: Phishing, Identitätsdiebstahl oder Datenlecks betreffen heute nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatpersonen.

„Privatsphäre ist kein Verbrechen – sondern Voraussetzung für Freiheit.“

6. Wer setzt sich für Datenschutz ein?

Es gibt zahlreiche Initiativen und Organisationen, die sich für digitale Grundrechte, Informationsfreiheit und Datenschutz engagieren – u. a.:

7. Datenschutz und Betriebsrat

Der Betriebsrat spielt eine zentrale Rolle beim Schutz personenbezogener Daten am Arbeitsplatz. Sobald Daten von Beschäftigten verarbeitet werden – sei es durch Zeiterfassung, Überwachung, E-Mail-Systeme oder digitale Tools – hat der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht gemäß § 96 ArbVG.

In sogenannten Betriebsvereinbarungen werden datenschutzrelevante Prozesse geregelt. Dazu zählen etwa:

Empfehlungen für solche Vereinbarungen gibt es u. a. von der GPA und der Arbeiterkammer. Sie raten zu klaren, schriftlichen Regeln bei digitalen Tools – insbesondere bei sensiblen Systemen wie Chat-Analyse, Webcam-Einsatz, KI-gestützten Auswertungen oder Cloud-Migrationen.

Der Betriebsrat sollte dabei nicht nur rechtliche Anforderungen prüfen, sondern sich auch für digitale Fairness und Freiwilligkeit bei neuen Technologien einsetzen.

„Datenschutz ist kein Projekt – sondern gelebte Mitbestimmung.“

Mustervorlagen & Empfehlungen

Die Arbeiterkammer stellt umfangreiche Materialien für Betriebsräte zur Verfügung. Diese enthalten rechtlich geprüfte Mustervorlagen für Betriebsvereinbarungen im Bereich Datenschutz und Überwachung.

8. Warum Verschlüsselung geschützt bleiben muss

Immer wieder fordern Regierungen oder Sicherheitsbehörden sogenannte Hintertüren in Verschlüsselungssysteme – also eine Möglichkeit, verschlüsselte Kommunikation im Bedarfsfall zu entschlüsseln. Auch große Plattformen könnten versucht sein, private Daten intern zu analysieren.

Doch: Es gibt keine „gute“ Hintertür. Wenn ein Staat, eine Behörde oder ein Unternehmen Zugriff auf verschlüsselte Inhalte bekommt, dann kann auch jede andere Stelle – sei es ein anderer Staat oder Cyberkriminelle – früher oder später denselben Weg nutzen.

Starke Verschlüsselung schützt Journalist*innen, Aktivist*innen, Gewerkschafter*innen – aber auch ganz normale Menschen im Alltag. Ohne sichere Kommunikation gibt es keine echte Meinungsfreiheit.

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